Der
feine Unterschied 
Tempo
70, Fahrtest im Grenzbereich: Hektische Ausweichmanöver
führen gerade bei leichten Anhängern zum Abheben der
Räder.
Das Szenario kennt jeder: Werkbank aus dem Baumarkt holen,
Sperrmüll wegfahren oder die Urlaubsausrüstung für die Großfamilie
mitnehmen. Aber wie transportiert man das alles? Machbar ist dies mit
einem 750 kg Pkw-Anhänger. Der ADAC hat sechs dieser Anhänger in der
Preisklasse bis 770 Euro getestet.
Drei von sechs Anhängern zeigen deutliche Schwächen, zwei davon fallen sogar mit dem ADAC Urteil "mangelhaft" durch.
Bei den Anhängern MST71A von Stedele und TL - EU2-AR von TPVTrailer
berührte der Reifen bei Ausweichversuchen im voll beladenen Zustand ab
circa 70 km/h den Rahmen beziehungsweise den Aufbau. Dies gilt bei der
Hauptuntersuchung als erheblicher Mangel. Ein solcher Anhänger dürfte im Straßenverkehr nicht mehr betrieben werden. Eine Meldung an das Kraftfahrtbundesamt (KBA) ist bereits erfolgt.
Der Stedele MST71A erhielt darüber hinaus auch wegen
der nicht den technischen Regeln entsprechenden Schraubverbindung an
den Felgen das ADAC Urteil „mangelhaft“. Auch hierüber wurde das KBA
bereits informiert.
Doch auch der teuerste Anhänger im Test, der Unsinn WEB10,
zeigt Auffälligkeiten: Bei den Haltbarkeitstests verlor er alle acht
Holzschrauben, mit denen der Ladeboden am Unterboden fixiert wird. Die
verlorenen Schrauben können nicht nur zum Ärgernis für andere
Verkehrsteilnehmer werden, der Verlust der Schrauben verringert auch die
Stabilität des Anhängers. Beim Ausweichtest konnte bei
diesem vorgeschädigten Anhänger ein Kontakt der Reifen mit dem Rahmen
festgestellt werden. In der Summe erhält dieser Anhänger dadurch nur das
Urteil „ausreichend“.
Testsieger mit dem ADAC Urteil „gut“ ist der Stema Variolux 750. Bestes Fahrverhalten und gute Noten in der Handhabung zeichnen ihn aus. Auf Platz zwei mit dem ADAC Urteil 2,5 folgt der Brenderup 1205SUB750.
Großes Plus: Er besitzt eine klappbare Deichsel, durch die er
platzsparend abgestellt werden kann. Positiv ist neben der Kippfunktion
auch die Ausstattung mit Sicherungsseil und einem 13-poligen
Anschlussstecker.
Alle Testergebnisse des ADAC vom 29.04.2019
Schwere
Hänger haben mehr Reserven - Auto Bild 2003
Drei Grad, Sonnenschein, trockene Fahrbahn – ideale
Test-Bedingungen auf der AUTO BILD-Messstrecke. Alles wie gewohnt, nur
die Testkandidaten nicht. Wo sonst die neuesten Modelle der
Automobilbranche zeigen müssen, welche Leistungen in ihnen
stecken, wedeln diesmal Anhänger um die Pylonen. Wir wollten
wissen: Können billige Hänger aus dem Baumarkt mit
teuren Markenprodukten mithalten?
Die Theorie spricht für die Sonderangebote. Denn die meisten
Hänger-Hersteller leisten sich keine komplizierten Fahrwerke.
Simple Starrachs-Konstruktionen, die von Elastomeren, also
Gummiblöcken, auf Kurs gehalten werden, sind Standard. Der
Praxistest belehrte uns eines Besseren: Im Tanz um die Pylonen stiegen
die drei Anhänger der 500-Euro-Klasse auf, ließen
sich aber wieder auf Kurs bringen. Teurere Hänger mit
ähnlicher Achskonstruktion spurten besser.
Des Rätsels Lösung liegt im Gewicht. Leicht gebaute,
unbeladene Anhänger – wie Stema BL 700, Brenderup
1205 S und Böckmann SU 7521 – springen eher,
können sich in Gefahrensituationen, zum Beispiel beim
plötzlichen Ausweichen, aufbäumen. Damit hier keine
Missverständnisse entstehen: Das kann auch mit schweren
Anhängern passieren – nur liegen hier die Reserven
höher.
Alte Weisheit:
Qualität kostet
etwas mehr
Verschluss
– links kräftig und robust ausgelegt, gesichert
gegen ungewolltes Öffnen. Rechts ungesichert, Klemmgefahr,
Hebel scheuert über das Blech, Rostgefahr.
Wer mehr Sicherheit will, muss tiefer in die
Tasche greifen: Der
aufwendig gefederte und gebremste Böckmann mit WCF Plus
Fahrwerk kostet
ab 2490,00
Euro. Hohes Gewicht und große Reifen bedeuten Sicherheit
Reifen
– links breite Bereifung (185/70 R13) mit
großzügigem Tragfähigkeitsindex. Rechts
dünne 155/70 R13 mit einer Tragfähigkeit gerade
über dem zulässigen Gesamtgewicht.
Beim
Anhänger gilt noch die alte Regel: Qualität kostet.
Das zeigt sich vor allem bei Verarbeitung und Materialwahl. Der Stema
stellt das Schlusslicht dar. Seine wesentlichen Minuspunkte sind:
dünne Bleche für Seitenwände, Klappe und
Verbindungswinkel. Dieser Anhänger verwindet sich schnell.
Unser Testkandidat stand bei Testende reichlich verbeult da. Keine gute
Referenz für ein langes Leben hinterm Zugwagen. Etwas
stabiler: der SU 7521 von Böckmann.
Klappenscharnier
– links solide, mit langer Lasche und fest mit Rahmen und
Klappe verschweißt. Rechts winzig klein, dünne
Schrauben, dürftige Achse – wie lange das wohl
hält?
Eckverbindungen
– links
durchgeschweißte Profile, geben guten Halt. Rechts
angenietete Blechwinkel bieten wenig Widerstand und verbiegen leicht.
Bodenplatte
– links auf stabilen Profilen, mit verschraubten und
verschweißten Winkeln. Rechts dünne Nieten auf
dünnem Winkelblech.

Verzurrhaken – links
außen liegend, kräftig dimensioniert, rechts innen
liegend, schwach ausgelegt.
Wer aber in der unteren Preisklasse mehr als ein Minimum an
Qualität verlangt, sollte den Brenderup 1205 S
wählen. Für die Fahrt zum Baumarkt oder den
Abtransport von Gartenkompost reicht dieses Modell allemal. Für Profiware kassiert der
Händler noch mal mindestens 370 Euro mehr. Die soliden, U2 von Koch und H2
von Saris taugen selbst für strapaziösen gewerblichen
Betrieb. Gute
Pflege vorausgesetzt, hält dieses Duo ewig.
Alle, die mehr als 750 Kilo transportieren wollen, müssen zu
teureren, gebremsten Hängern greifen, die bis zu einem
Gesamtgewicht von 3500 Kilo reichen. Hier stimmt die Qualität.
Alle vier von uns getesteten gebremsten Anhänger sind robust
genug für den täglichen Einsatz. Der Brenderup 2260 S
fällt etwas gegen die sehr solide gearbeiteten
Anhänger von Koch, Böckmann und Saris ab.
Dafür kostet er aber auch weniger.
Pflege-Tipps, Kauf-Tipps, Fahr-Tipps
Pflege-Tipps Für
Anhänger wie für Ehen gilt: Werden sie gepflegt,
halten sie ein Leben. Also: im Winter Anhänger
regelmäßig waschen. Zusätzlich Blech mit
Wachs schützen. Scharniere, Kupplungskopf und
Verschlüsse schmieren. Stecker mit Kontaktspray vor
Nässe und Gammel schützen. Schmiernippel an
gebremsten Zugeinrichtungen nach Herstellerangaben abschmieren.
Kauftipps Qualität
hat
ihren
Preis. Das gilt auch für gebrauchte Anhänger. Wichtig
ist der Zustand von Aufbau und Bodenplatte. Vorsicht auch bei den
Reifen. Die sind häufig uralt. Für Tempo-100
km/h-Gespanne sollten sie nicht älter als sechs Jahre sein.
Funktioniert die Beleuchtung? Bei gebremsten Anhängern immer
auch eine Funktionsprüfung der Auflaufbremse
durchführen.
Fahr-Tipps
Wichtig für die
Fahreigenschaften ist die richtige Beladung. Das zulässige
Gesamtgewicht aus den Papieren einhalten. Gewicht
gleichmäßig über die Achse des
Anhängers verteilen. Stützlast des Anhängers
und des Zugfahrzeugs einhalten. Nicht schneller als die erlaubten 80
km/h bzw. 100 km/h. Gerät ein Anhänger ins
Schleudern, Geschwindigkeit langsam reduzieren.
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